Vertikale: Große Rheingauer Lagen

Kiedrich Gräfenberg – Schloss Johannisberg – Rüdesheim Schlossberg

alle Jahrgänge 2023 – 2012

Was für eine grandiose Einstimmung in der traditionelle VDP-„GG-Wochenende“ Ende August jeden Jahres…36 großartige Weine aus zwölf Jahrgängen. Besonders bemerkenswert für mich: meine jeweiligen Jahrgangsfavoriten variierten zum Teil deutlich, zum Teil blieben sie aber auch im Gleichklang.

Robert Weil: Das 90 Hektar große, inzwischen ökologisch wirtschaftende Riesling-Weingut hat die Gunst, dass der Gräfenberg zu den immer gut mit Wasser versorgten, dank der Waldnähe kühleren Berglagen gehört. Das zahlt sich aus, denn um eine Vollreife der Trauben müssen sich die Winzer seit 1989 ohnehin keine Gedanken mehr machen.

Meine Tops: 2020 Gräfenberg GG dank Fülle, Schmelz und geschliffener Eleganz, 2016 einfach grandios mit Trinkfluss und feinster Reife, 2013 mit betörender Struktur, Spannkraft und Finesse. Daneben 2023, noch sehr jung aber mit allerbesten Anlagen.

Schloss Johannisberg: Gut 50 Hektar, Bio-Weingut bewusst ohne Zertifizierung, Taunusquarzit mit Lehmauflage am 50. Breitengrad

Meine Tops: 2021 Silberlack GG mit Grip und Zug, 2019 mit hoher Komplexität und Spannkraft, 2014 mit klassischer, kühler Anmutung und Eleganz. Parallelität zu Weil: 2023 ist/ wird ein ganz großer GG-Jahrgang!

Weingüter Wegeler: 33 Spitzenlagen im Portfolio, 23 Hektar im Rheingau auf Quarzit- und Schiefer-Böden, karg, warm, trocken, geringe Erträge.

Meine Topps: 2021 sehr präzise, vital, strahlend betörend…  zeigt die Stärke des Schlossberg gegenüber den warmen Jahren 2022 und 2020. 2016 knapp vor 2019 dank eines herrlichen Spannungsbogens, feinster Mineralität und Eleganz sowie einem langen Nachhall. 2013 phänomenal gut, sehr straff, jung und elegant, ein Strahlemann, der nach dem nächsten Schluck verlangt.  

Mein Flop: 2017 ging in keinem Flight an mich, auch wenn die Winzer den Jahrgang noch so sehr schätzen, meiner ist er nicht und wird er nicht.