Die „Entdeckung“ der Spätlese wegen eines verspäteten Traubenkuriers im Herbst des Jahres 1775 nimmt der Geschäftsführer von Schloss Johannisberg Stefan Doktor, zum Anlass für eine „Spätlesereiter-Tour 2.0“. Statt auf ein Pferd schwingt sich Doktor auf einen Drahtesel. Mit dem Rennrad startet er am 4. September auf die 180 Kilometer lange Route nach Fulda, die er in drei Etappen bewältigen will. In „Vertretung“ des Fürstbischofs wird Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld den Radler aus dem Rheingau im Schlosshof während des Fuldaer Weinfestes empfangen und ihm – nach der Prüfung der mitgebrachten Weintrauben – die Leseerlaubnis erteilen.
Damit es Doktor nicht wie dem namentlich unbekannten Boten vor 250 Jahren ergeht und die Lese-Erlaubnis erst mit zwei Wochen Verspätung eintrifft, während die Trauben zu faulen beginnen, soll die Freigabe zum Start der diesjährigen Weinernte dem Außenbetriebsleiter und Önologen von Schloss Johannisberg, Michel Städter, via Smartphone übermittelt werden. Mit seiner symbolischen Traubenreise von Johannisberg nach Fulda will das Schlossweingut die Geschichte lebendig werden lassen. Die Route mit ihren rund 1000 Höhenmetern führt durch das Rhein-Main-Gebiet und weiter in den hessischen Spessart. Vor dort geht es über das Kinzigtal bis nach Fulda. Ein Stopp ist in Gründau-Lieblos geplant – in Anlehnung an die Darstellung im Comic „Karl, der Spätlesereiter“, wonach der Traubenbote dort überfallen wurde.