Schluss mit dem Wein-Bashing!

Paracelsus hatte Recht: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“ Ein moderater, maßvoller Konsum ist in vielerlei Hinsicht die Basis eines gesunden Lebensstils. Egal ob es um Zucker, Fett oder Alkohol geht. Dass Ethanol ein Zellgift ist, wird seriös niemand bestreiten wollen. Dass der Alkohol im Wein vom ersten Schluck an unwiederbringliche Schäden anrichtet, aber schon.

Die Winzer kämpfen seit langem gegen einen exzessiven Genuss. Sie haben 2007 die Aufklärungs- und Informationskampagne „Wine in Moderation“ initiiert, die in mehr als 40 Ländern aktiv ist. Dass Alkoholmissbrauch eine ernste Gefahr ist, gehört ebenso zum Kern dieses Schulungs- und Ausbildungsprogramms wie die Botschaft, das Schwangere, Kinder- und Jugendliche sowie Verkehrsteilnehmer tunlichst Verzicht üben sollten.    

Der unerwartete Kurswechsel der Deutschen Gesellschaft für Ernährung hat die Winzer irritiert und die Weintrinker verunsichert. Denn die neue Position, dass es keine risikofreie Menge für einen unbedenklichen Konsum gebe, ist wissenschaftlich hoch umstritten und in ihrer vermeintlichen Eindeutigkeit so nicht haltbar. Seriöse Kardiologen, Internisten und Ernährungswissenschaftler haben gerade erst in Geisenheim nicht nur nachvollziehbare Zweifel an der Datenbasis geäußert, mit der die DGE ihren Positionswechsel begründet hat. Sie können vielmehr auf eine Fülle aktueller Studien mit gegenteiliger Botschaft verweisen.

Demnach sind positive Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System medizinisch eindeutig belegt. Gerade bei Menschen im Alter jenseits der 40 Jahre. Bei moderatem Konsum gebe es zudem keinerlei Anzeichen für ein erhöhtes Risiko für Krebs oder Demenz, versichern die Wissenschaftler und Mediziner. Zumal Krebs als multikausale Erkrankung gilt. Der Ausbruch einer Krebserkrankung somit von vielen Faktoren abhängig ist, die kaum zu isolieren sind. Nicht nachvollziehbar ist für die Weinbranche zudem, dass die DGE keinerlei Unterschiede bei der Bewertung der Art der alkoholischen Getränke macht. Denn solche Unterschiede gibt es durchaus.   

Mit ihrer Verteufelung des Alkohols tut sich die Deutsche Gesellschaft für Ernährung keinen Gefallen. Zweifel an den Empfehlungen wurden schon im vergangenen Jahr laut, als sich die Bürger auf ein Frühstückei pro Woche beschränken sollten. Nicht aus gesundheitlichen, sondern aus umweltpolitischen Gründen. Da liegt der Verdacht nahe, dass auch beim Alkohol-Bashing nicht nur um die Gesundheit der Bürger geht. (mein Kommentar aus der FAZ)